Spendenbrief 2024
Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer des Pidecafé-Projekts!
Als erstes möchten wir uns für Ihre große Spendenbereitschaft sehr herzlich bedanken, die uns die Arbeit im Kaffeeanbaugebiet in Huarmaca sowie die Unterstützung des Netzwerks-Bergwerk ermöglichte.
Die Situation in Peru ist, was die Ernährungslage und die Menschenrechtssituation betreffen, angespannt.
Laut der der Welternährungsorganisation FAO haben 51,7 % oder 17,6 Mio. der peruanischen Bevölkerung keinen
regelmäßigen Zugang zu ausreichender Nahrung - mehr als in jedem anderen Land Südamerikas.
Rund sechs Millionen PeruanerInnen, vor allem ältere Menschen und Kinder sind in einer schweren Form durch
Unter- und Mangelernährung gefährdet. Dies steht im Gegensatz dazu, dass Lima von Präsidentin Dinas Boluarte gerne
als Hauptstadt der Weltgastronomie bezeichnet wird. Aber eben nur für einen kleinen Ausschnitt der „Welt“.
Das Netzwerk der Gemeinschaftsküchen in Peru ruft die Regierung dazu auf, sich für die Ernährungssicherheit im Land
einzusetzen.
Auch die ökologischen Einschläge mehren sich, so sind in den letzten Wochen über 2000 ha Regenwald in Peru verbrannt.
Im September dieses Jahres starb der langjährige ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori.
Dieser hatte in den 90er und 2000er Jahren ein neoliberales Wirtschaftssystem implementiert,
das die freie Marktwirtschaft über Menschen- und Arbeitsrechte stellte und bis heute in dem exportorientierten
and gilt. Der neue Mega-Hafen nördlich von Lima ist Ausdruck dieser Politik, vor allem aber auch für den Einfluss von
China, was die Kontrolle über die Infrastruktur und die Ausbeutung der Bodenschätze betrifft. Nach wie vor ist auch
die geplante Ausbeutung der Edelmetall-Mine Rio Blanco im PIDECAFÉ-Anbaugebiet im offenen Tagebau virulent.
Es sollen künftig 15 Dörfer mit 497 Familien unterstützt werden. In neun dieser Dörfer ist PIDECAFÉ-Progreso bereits aktiv, teilweise benötigen diese keine Unterstützung mehr, bzw. gilt es hier, die erzielten Fortschritte zu konsolidieren. Die Bewohner der „alten“ Dörfer sollen die sechs „neuen“ Dörfer von ihren Erfahrungen profitieren lassen, sie unterstützen und beraten.
Huarmaca ist ein extrem armer Distrikt, der zudem stark unter dem Klimawandel leidet. Letzterer bewirkt sowohl eine Zunahme der Trockenperioden als auch verlängerte und heftigere Regenzeiten während des El Niño Phänomens. Die Bewohner bauen Subsistenzkulturen für den Eigenbedarf sowie Kaffee und Zuckerrohr zur Vermarktung an. Die Wasserarmut stellt ein großes Problem für die Landwirtschaft dar. Die beiden angestellten Agrartechniker besuchen die Projektdörfer und führen die theoretischen und praktischen Schulungen mit den Bauernfamilien vor Ort durch. Besonderes Augenmerk legen sie auf die Einweisung der Promotorinnen und Promotoren in ihre Aufgaben. Sie koordinieren mit den Gesundheitszentren die Ernährungsschulungen und stimmen sich mit weiteren Akteuren, z. B. Schulen und Gesundheitsposten ab, um die im Rahmen des Projekts vorgeschlagenen Aktivitäten umzusetzen und technische Unterstützung zu leisten.Das Projekt verfolgt drei wichtige Ziele :
- Ernährungssicherung
Verbesserung der ökologische Produktion von Obst und Gemüse, um eine gesunde die Ernährung zu sichern.
Konkret sollen 160 diversifizierte Obst- und Gemüsegärten angelegt werden, ebenso soll die wassersparende Bewässerung mit Regenwassersammlung in den Schulgärten realisiert werden. Hierbei sind auch Schulungen in der Verarbeitung und Konservierung von Lebensmitteln vorgesehen. Auch Kurse zur nachhaltigen Kleintierhaltung beinhaltet das Programm. Weiterhin sind Schulungen für die Installation und das Management von 80 verbesserten Kochherden geplant. Letztlich soll jeder Haushalt über einen solchen Kochherd verfügen, der brennholzsparend und küchenhygienisch optimiert betrieben wird. -
Kaffeeanbau und Bewaldung
Produktion von Biokaffee in einem Agroforstsystem sowie die Verbesserung der Bewässerung und die Wiederaufforstung von erosionsgefährdeten Hängen
Während der Projektdauer soll die Pflanzung von 100.000 Kaffee- und 50.000 Forst- und Obstpflanzen realisiert werden. Auch acht Workshops zur ökologischen Kontrolle von Schädlingen und Krankheiten werden stattfinden. Geplant ist zudem der Bau von vier Wasserreservoiren und die Installation von vier Druckbewässerungsmodulen, ebenso die Durchführung von praktischen Workshops zur Bodenverbesserung in Kaffee-Demonstrationsparzellen. Eingebunden sind hierbei Schulungen für Promotoren und Promotorinnen in Agroökologie und Ernährungslehre. -
Qualität der Produkte und Vermarktung
Organisation der Produzentinnen und Produzenten in unternehmerisch ausgerichteten Erzeugergruppen. Es werden 10 Anlagen zur Kaffeetrocknung installiert, um eine rasche Trocknung der Kaffeebohnen ohne Qualitätsverlust und Schimmelbildung bei der oft hohen Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten (wohl auch bedingt durch die Klimaveränderung). Im Hinblick auf die Vermarktung werden auch die Themen Qualitätsmanagement, Öko-Zertifizierung und Erstellung der notwendigen Dokumente für eine transparente und erfolgreiche Vermarktung in Kursen unterrichtet.
Des Weiteren setzt sich der „Arbeitskreis Eine Welt“ weiterhin gegen die Ausbeutung einer Edelmetallmine im PIDECAFE-Anbaugebiet Rio Blanco ein. Eine chinesische Minengesellschaft hat bereits die Schürfrechte im offenen Tagebau erhalten. Die Bewohner und Kleinbauernfamilien wehren sich mit Hilfe von Nichtregierungsorganisationen, wie dem nordperuanischen Redad (Netzwerk-Berkwerk), gegen diese Ausbeutung, die eine Bewässerung der Anbaukulturen und den ökologischen Anbau unmöglich machen würden. Auch der progressive Teil der katholischen Kirche und die Zivilgesellschaft unterstützen die betroffene Bevölkerung. Wir beabsichtigen, im Jahr 2025 das Netzwerk wieder mit 10.000 € zu fördern.
Wie Sie sehen, wollen wir mit dem neuen Projekt und der geplanten Unterstützung von Netzwerk-Bergwerk wieder
große Aufgaben angehen, die wir nachhaltig mit allen finanziellen, ökologischen und sozialen Herausforderungen in Angriff nehmen.
Um diese verwirklichen zu können, möchten wir Sie bitten, unsere Arbeit auch weiterhin durch Ihre Spenden zu
unterstützen.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit und
ein gutes, friedliches und vor allem gesundes Jahr 2o25

